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Der Jaguar V12 – eine Legende für sich
Es gibt wohl kaum einen V12 Motor der in ähnlich hohen Stückzahlen produziert wurde, wie der Jaguar V12 Motor und es gibt wohl kaum ein Aggregat das ähnlich lange produziert wurde.
Basierend auf dem Aggregat des Mittelmotor- und fast-Le Mans Rennwagens Jaguar XJ13 wurde ein 5.3l V12 entwickelt, der nicht nur im E-Type verbaut wurde, sondern zu dem bis 1996 in Jaguar-Fahrzeugen „überlebte“ und danach noch in Power-Booten , Militärfahrzeugen seine Arbeit tat und schließlich hat auch noch der V12 von Aston Martin seine Konstruktionswurzeln in diesem Motor.
Eingeführt wurde der V12 beim Jaguar „E“-Type (XKE) Series 3 im Jahre 1971. Die Abbildung zeigt den frühen V12 mit insgesamt vier Vergasern. Wer einmal so ein Aggregat vor sich hatte wird nicht nur von der Massivität und Größe beeindruckt sein, sondern der V12 ist zu dem auch ästetisch geformt. Der langgezogene Ventildeckel beheimatet die oben liegende Nockenwelle – der V12 ist ein SOHC Motor, wenngleich es auch DOHC Entwicklungen gab.
Entwicklungsgeschichte
Die Frühzeit des V12 beginnt 1954, als man versuchte die Le Mans Erfolge des XK zu toppen und sich daran machte einen Rennwagen mit V12 Motor zu entwickeln. Das Motorenkonzept war einfach: Zwei XK-Motoren sollten im Winkel von 60° verschmolzen werden mit einer gemeinsamen Kurbelwelle und Gehäuse. Der XJ13 war ein Prototyp, der schließlich in Le Mans antreten sollte und verfügte über einen Mittelmotor V12 DOHC. 1964 leistete der V12 mit 4994 ccm Hubraum über 500 PS bei 7.600 U/min am Prüfstand.
Walter Hassan, der zum Jaguar Urgestein gehörte, später bei Coventry Climax kleine Rennmotoren (FW Serie) entwickelte, die erfolgreich bei den 24 Stunden von Le Mans, Formel 2 und Formel 1 (Lotus) waren, arbeitete zusammen mit William Heynes, Claude Baily und Harry Mundy am V12-Konzept. Mit Fug und Recht kann man behaupten, dass der Jaguar V12 eine Entwicklung aus dem Rennsport ist, die in Serienfahrzeugen zum Einsatz kam und mit dem Jaguar V12-Derivat von Aston Martin wieder in den Rennsport, insbesondere in Le Mans zurückfand. Gäbe es eine Steigerungsform von „Legende“ so müsste man sie für diesen Motor erfinden! Wie wär’s mit „am Legendesten“ ?
DOHC oder SOHC
Der Schwachpunkt des Jaguar V12 DOHC war zum einen die enorme Bauhöhe, was beim Einsatz als Mittelmotor wniger problematisch ist, als bei der Verwendung als Frontmotor in einem Sportwagen, der nicht unbedingt eine Kühlerhaube haben sollte wie ein LKW. Der XK Motor hatte eine hemisphärische (halbkugelförmige) Brennkammer und die Ventile des Ein- und Auslasskanals standen 60° zu einander. „X“- bedeutet in der Jaguar Namensgebung übrigens „Experimentell“, was den Schluß zulässt dass alles seit dem XK als Experiment begann.
Beim DOHC V12 änderte man die Geometrie auf 40° (die modernen AJ-V8-Motoren haben gut 28°). Die XK-Geometrie war wohl passender für den langhubigen Sechszylinder, der kurzhubigere V12 verlangte nach einem geänderten Layout. Der „Fallstrom“- Einlass des DOHC erwies sich wegen des Ströhmungsverhaltens nicht als serientauglich, weshalb man dann, als man sich anschickte das Konzept für ein Serien-Auto zu benutzen auf eine einzige zentrale Nockenwelle und ein flaches Brennkammerlayout zurückgriff. Die Vierventiltechnik wurde damit auch aufgeben.
V12 im Jaguar E-Type
Auf dem Papier war der V12 für den „E“-Type eine tolle Idee. Der einstige Ausnahmewagen war bereits 10 Jahre alt und hatte etwas vom Zauber eingebüßt. Eingebüßt hatte er auch Leistung, da die Abgasvorschriften in den USA der alten Konstruktion immer mehr abverlangte. Warum sollte man den V12 also nicht in diesem Auto einsetzen und dem angestaubten Image neuen Glanz verleihen. Nach dem viele Gerüchte die Runde machten lancierte man schließlich 1971 den neuen alten XKE als „V12 E“ und schrottete bei Werbeaufnahmen den legendären XJ13, der sich dabei überschlug. Beatmet wurde der 5,3 Liter V12 mit insgesamt vier Strombergvergasern – zwei auf jeder seite. Das Ansaugrohr griff einer Spinne gleich über den Ventildeckel.
Fahrzeuge mit V 12:
- „E“ Type Series 3
- XJ-S Pre H.E.
- XJS HE
- XJS 6.0
- TWR
- …
Abbildungen: Ältere Jaguar Pressefotos und Pressematerial