Im Februar 2009 berichtete das Magazin Hemmings Motor News über die jüngsten Preisentwicklungen bei Jaguar MK2. Als Beispiel wurden zwei Auktionen von Jaguar MK2 ohne Reserve bei Auktionen bekannter Auktionshäuser herangezogen.
Das erste Fahrzeug, ein 3.8er in sehr gutem Zustand und Handschaltung mit Overdrive wurde auf $35.000-$45.000 geschätzt und shließlich um $ 53.000 verkauft. Das andere Fahrzeug in Old-English-White jedoch mit Automatik-Schaltung wurde sogar um $ 5.000 höher geschätzt und auch verkauft …
Auktionspreis $14,850 !!!
Nun die erste Auktion war in 2006 und die zweite Auktion war 2008, als gerade die Finanzkrise in vollem Gange war. Zugeben hatte die Finanzkrise die USA ordentlich durch geschüttelt und viele Fahrzeuge wanderten in dieser Zeit über den Teich nach Europa. Die Käufer hatten die folgenden Auktionen im Blick und die Klientel konzentrierte sich auf die besten und angesagtesten Fahrzeuge im Segment. Bei Jaguar waren das die XK120-140-150 und natürlich der E-Type. Limousinen waren gerade nicht mehr so angesagt.
In den 80er und 90er Jahren genoß der MK2 zunehmendes Interesse und der Höhenflug bei den Preisen setze ein. Der Kometenschweif der E-Type und XK erfasste auch den MK2, der sich die technische Basis mit einigen der Fahrzeugen teilte. Viele wurden auf hohem Niveau restauriert, manche sogar mit modernem Antrieb versehen und landeten in irgendwelchen Garagen und wurden nurmehr selten ausgeführt, weil jeder Besitzer nurmehr darauf wartete, dass die Preise noch weiter steigen könnten. Viele konnten beim Kauf und Verkauf Profite einfahren. 2005 erzielten vereinzelte MK2 sogar Preise jenseits der $ 70.000 Marke – Geld wofür man auch heute noch einen sehr guten E-Type bekommt.
Gegenüber den Zeiten der Finanzkrise hat sich der Markt wieder etwas erhohlt. Es lassen sich auch wieder gute Preise für gute MK2 erzielen. Oft sind auch nicht ganz so perfekte Autos gefragt. Der Trend geht zu komplett originalen und unrestaurierten Fahrzeugen, die mitunter höhere Preise erzielen als perfekt restaurierte.
Ein anderer Trend nennt sich „Derelic“. Fahrzeuge, die auf den ersten Blick so aussehen als hätte sie jemand vor 40 Jahren abgestellt und vergessen werden sanft mit erhaltener Patina auf technischen Höchststand gebracht.
Die 3.8 L-Modelle mit 4-Gangchaltung und Overdrive sind immer noch die beliebtesten und erzielen die besten Preise, mit unter auch um die € 50.000. Die 2.4 Modelle sind nicht sehr begehrt und für ein sehr gutes Auto bekommt man selten mehr als € 29.000. Die 3.4 Modelle werden auch oft auf 3.8 umgebaut und liegen irgendwo in der Mitte.
Der Daimler 2½ Litre V8 gilt als Schnäppchen in der Branche. Modelle mit Strassenzulassung und TÜV sind ab 12.000 zu haben. Sehr gut restaurierte werden selten höher als € 25.000 gehandelt. Der V8 ist bei den Jaguar Puristen etwas verpönt. Der kleine Bruder der Daimler SP 250 hat jüngst im Preis ordentlich angezogen und ist in den USA auch ein beliebtes Fahrzeug auf Trackdays im historischen Motorsport. Der agile Motor – oder besser gesagt Motörchen kann es mit Modifikationen auf über 220 PS bringen und damit auch den 3.8 er in Verlegenheit, besonders auch wegen dem günstigeren Gewichtsverhältnis.
Vom Daimler 2½ Litre V8 wurden nur 12.997 Stück gebaut, vom 3.8 MK2 insgesamt über 40.000. Mies van der Rohe hatte hier unrecht: Nicht immer ist weniger mehr!
Folgende Grafik wurde von Hemmings im Februar 2009 veröffentlicht:
Quelle: Hemmings Motor News 2-2009