Restaurationsblog Jaguar MK2 Daimler 2.5 V8 von 1964


Inhaltsverzeichnis

 Daimler 250 V8

Dieser Daimler ist ein Scheunenfund! Ich habe ihn in der Scheune abgestellt und 2 Jahre später wieder gefunden, nachdem endlich Platz in der Garage war. Doch wie kam der Daimler 2½ Litre V8 von 1964 in die Scheune?

 

Daimler 2½ Litre  V8 von 1964 – Angebot ohne Nachfrage

 

Nachdem ich beschlossen hatte, mich dem Thema „Traum E-Type“ insofern zu nähern, mir zumindest ein paar erschwingliche Zeitgenossen aus den Hause Jaguar anzusehen, landete ich in einer Garage in Bayern und ich fuhr mit einem Kaufvertrag – was nicht geplant war – nach Hause. Manchmal gibt es so im Leben Situationen, da macht einem jemand ein Angebot, das man nicht ablehnen kann – das sollte nach Marlon Brando in Martin Scorseses Godfather klingen. Manchmal im Leben macht man jemanden ein Angebot, das man niedrig genug ansetzt um mit Sicherheit ohne einen Autokauf davonzukommen aber hochgenug ansetzt um nicht mit nassen Tüchern vom Hof gejagt zu werden. Und genau so ein Angebot sprach in so einer Situation aus …

Wenn einem dann in der Situation eine ausgestreckte Hand entgegen kommt, kommt es vor, dass man instinktiv diese Hand dann ergreift und sich selbst dabei beobachtet sich fragend ob der Augenblick gerade wirklich ist.Ich hatte etwas gekauft, von dem ich mir nicht sicher war, dass ich das auch wirklich wollte: Im November 2013 erstand ich diesen Jaguar MK2 Daimler 2½ Litre V8 von 1964. Im Jänner 2014 kam er in die Scheune. Es war kein Jaguar E-Type.

IMG_0278

Die Liebe zu diesem Wagen kam erst nach einer gewissen „Bonding Time“, „Quality Time“ oder wie man die Auseinandersetzung mit der Historie und der Technik und schließlich der Realität eines neuen Spielzeugs nennt. Die Geschichte des kleines V8 hat mich darin bestätigt, dass ich wohl eher ein V8-Mann bin. Der E-Type muss warten.

Was einen Daimler eigentlich ausmacht

Daimler hatte ich bis dato so immer als Jaguar-Anhängsel wahrgenommen, dabei hatte die Firmenhistorie wesentlich mehr zu bieten und war bis in die 50er Jahre die Automarke der Reichen und Mächtigen. Der (Geld-)Adel fuhr Daimler – die Neureichen Rolls Royce.

Die 1893 gegründete Daimler Motor Syndicate Ltd. markiert den Beginn der britischen Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie und widmete sich in Coventry dem Autobau. 1960 kaufte Jaguar die angeschlagene Daimler Motor Company, hauptsächlich um die eigenen Produktionskapazitäten auszubauen.  Mit dem Unternehmen kaufte Jaguar auch die Maschinen und produzierte Einheiten von zwei V8-Motoren: Den 2.5 l V8 Hemi und den 4.6 auch ein 8 Zylinder – der eigentlich mit dem 2.5 Liter nahezu ident – nur halt etwas größer war. Beide entstammten der Feder von Edward Turner, der auch den Motor der Triumph Bonneville erschaffen hatte. Der 2.5 V8 wurde zunächst im Daimler Dart bzw SP 250 verbaut – ein Auto über dessen Ästetik sich die Geister scheiden, das es aber in Sachen Leistung und Sportlichkeit mit den Granden der Industrie aufnehmen konnte.

Schließlich landete das Aggregat in der Karosse des Jaguar MK2 und wurde mit besserer Innenausstattung als  Daimler 2½ Litre V8 (später Daimler 250 V8)  von 1962–1969 verkauft. In dieser ganzen Zeit entstanden etwa 17.600 Fahrzeuge. Bemerkenswert ist, dass dieser Wagen das am meisten verkaufte Fahrzeug in der gesamten Daimler-Markengeschichte war. Das 6.134-igste Fahrzeug ist Gegenstand dieses Blogs und insgesamt ist der Daimler ein rares Fahrzeug und nur wenige werden weltweit angeboten.

Hier noch ein Artikel zur Wertentwicklung von Jaguar MK2

 

Qualifizieren was man eigentlich hat – dieser MK2

November 2013

Der Daimler sieht halbwegs brauchbar aus – zumindest auf den ersten Blick – und ist aber 2004 Jahren nicht im höchsten Standard restauriert worden. Damals wurde das Fahrzeug auch auf Rot umlackiert. Es sind eine ganze Reihe von Arbeiten nötig um das Fahrzeug fit für die Straße zu machen. Die Liste ist lang – sehr lang und wohl auch der Grund für den vermeintlich guten Preis.

Historie des Fahrzeuges

Zum Fahrzeug gibt es leider nicht die komplette Geschichte. Ich habe 2 alte kaputte Fotos bekommen, sowie eine Reihe von Belegen. Das Fahrzeug war von 1995-2003 immer wieder mal bei der technischen Überprüfung (TÜV, MOT) und dürfte die damals auch bestanden haben. Die Farbe, die damals angeführt war ist „Blau“. Insgesamt ist der Wagen zumindest laut Tacho seit 1995 etwa 900 km gelaufen.

daimler_V8_MOT

 

Datum Farbe Milage Differenz Mls Anmerkung
1. Dezember 1964 Blau? Silber? 0 Erstzulassung
daimlerv8Scan-160316-0002
7.Februar.1987 Blau ? Eigentümerwechsel, Gartocharn, Schottland
Dieser Eigentümer lebte in der Nähe des Meeres, was die späteren Karosseriearbeiten erklärt.
2. August 1995 Schwarz (?) 03541 MOT / TÜV, vermerkt ist die Farbe Schwarz, auf den späteren Fotos ist die Farbe Dunkelblau. Der Lack sieht auf dem Foto eigentlich gut aus – 1999
13. August 1996 Blau 03820 279 MOT / TÜV
11. August 1997 Blau 03851 31 MOT / TÜV
29. Juli 1998 Blau 03859 8 MOT / TÜV
23. April 1999 Blau

Daimler 250 V8

Foto ist auf Rückseite datiert

27. September 2002 Blau 03900 41 MOT / TÜV
19. Dezember 2002 Blau ? Eigentümerwechsel, Ayrshire, Schottland
23. Dezember 2003 ? ? Rechnung Sandstrahlen und Primen der Karosserie
10. Februar 2004 ? ? Es gibt eine handgeschriebene Teileliste – vermutlich Karossieriearbeiten:

  • Komplette Front und Kotflügel L und R erneuert.
  • Hinterer Boden mit Federnaufnahme. Verstärkung des Halterung für Federn.
  • Panhard-Strebenhalterung. Boden im
  • Bereich des Rücksitzes erneuert.
  • Abschlussblech hinten.
  • D-Säule repariert.
? ?
  • Hintere Kotflügen, Radbögen wurden erneuert und auf Coombs-Style umgebaut, vermutlich aus Kostengründen.
  • Auspuffsystem erneuert, Edelstahl
  • vermutlich Neulackierung in Rot
19. Juli 2012 Rot ? Kauf von Teilen: Motor-Lager, Benzinpumpe, Filter. Vermutlich schon Probleme mit rostigem Tank.
21. Juni 2013 Rot ? ? Zierteile gekauft
22. Juni 2013 Rot Eigentümerwechsel, Weilheim, Bayern, Deutschland
13.Dezember 2013 Rot 04100 200 Eigentümerwechsel, Moi, Linz, Österreich
559 Das Fahrzeug hat seit Aug. 1995 nur 560 Meilen Meilen zurückgelegt. Aufgrund des allgemeinen Zustand ist von 104100 Meilen, das sind etwa 167.00 km in etwa auszugehen. Der Grund dürfte vor allem im allgemein schlechten Wartungszustandes des Motors liegen.

Eine weite Reise:

map

 


März 2014

Die schwarze Liste:

  • Der Tank ist innen komplett rostig und Rostpartikel schwimmen im gesamten Kraftstoffsystem umher
  • Die Karosserie ist nicht optimal restauriert worden – jedoch keine evidenten Durchrostungen. An einigen Stellen rieselt Sand, bzw. Strahlgut vom vorangegangenen Sandstrahlen raus. Leider ist an vielen Stellen dicker Unterbodenschutz drauf. Unter dem Lack vereinzelt kleine Rostblasen. Trotzdem wirkt die Karosserie solide genug um noch einige Jahre Sommerbetrieb ohne Reparaturen zu überstehen. Die Gesamterscheinung ist auch gut genug um als gebrauchsfertiger Oldie durchzugehen.
  • Es sind sehr viele Neuteile bei der Karosserie eingeschweisst worden, so zB die komplette Front, Boden etc.
  • Lack – wie erwähnt – nicht perfekt aber OK, kleine Bläschen. Die Originalfarbe war Dunkelblau oder Silber. das Rot steht ihm gut.
  • Nachtrag April 26. 2016. Ich habe an gut versteckten Stellen alte Lackspuren in Silber entdeckt. Hatte einen leichten grünlichen Stich. Das könnte die Originalfarbe gewesen sein. Ich habe auch eine schlüssige Erklärung, warum soviel Unterbodenschutz verwendet wurde und auch warum der Motor Lackiert worden war: Er damalige Eigentümer lebte an der Küste und wollte das Auto bestmöglich vor neuer Korrosion schützen.
  • Die Benzinpumpe pumpt nicht – Leise rieselt daraus der Rost.
  • Der Motor läuft nicht
  • Zündkerzen verölt, aber gut
  • Die Fahrzeugelektrik braucht Zuwendung
  • Der Ansaugtrakt ist stark korrodiert
  • Das Zündungssystem sieht nicht vertrauenserweckend aus
  • Die Nebelscheinwerfer funktionieren nicht
  • Ölverlust an Motor und Getriebe
  • Ölmangel im Automatikgetriebe
  • Federn vorne stark korrodiert
  • Feststellbremse ohne Funktion
  • Sonstige Bremsen – überholungsbedürftig, bremsen aber zuverlässig
  • Auspuff ist neuwertig ab dem Krümmer
  • Das Differenzial gehört gereinigt und abgedichtet
  • Das Starterritzel hängt manchmal und der Starter dreht leer durch

Innenraum

  • Die originalen Ledersitze von 1964 sind zwar etwas abgenutzt wurden einmal lackiert, sind jedoch in brauchbaren Zustand, ebenso die die Polsterung.
  • Innenhimmel kam wohl mal neu rein
  • Holzverkleidung in überraschend gutem Zustand
  • Türpaneele sehr gut
  • Sonstige Verkleidung – überholungsbedürftig, aber ohne große Investitionen
  • Teppich ist sehr gut, aber neu und in hellblau, was nicht zum Lack passt.
  • Die Gurte sehen nicht vertrauenserweckend aus.

Elektrik & Instrumente

  • Drehzahlmesser geht nicht richtig
  • Uhr steht (typisches Leiden)
  • Beschriftungsleiste gebrochen
  • Viele Glühbirnen ohne Funktion
  • Kein Radio, keine Lautsprecher

Fazit und Plan

Entweder das Auto so verkaufen oder Instandsetzen. Instandsetzung heisst, dass das Auto technisch einwandfrei und sicher ist, einer technischen Überprüfung standhält und auch zuverlässig genutzt werden kann. Optimierungen am Innenraum sofern im finanziellem Rahmen sind denkbar, so zB 3-Punkt-Gurte auch hinten

Eventuell Umrüstung auf ein 4-Gang-Schaltgetriebe mit OD (Jaguar Getriebe). Getriebe liegt bereits im Regal, scheiterte bislang an Getriebeglocke und Kupplung – die sind nicht zu bekommen.

Das Auto soll funktionieren und Spaß machen – ein Concours-Gewinner wird niemals draus werden. Nach einer ersten ersten Erhebung halten sich die Kosten für die benötigten Ersatzteile im Rahmen – das sollte insgesamt unter € 1.000 bleiben – sofern ich den Getriebeumbau nicht mache. Ich hab auch überlegt von Rechtslenker (RHD) auf Linkslenker (LHD) umzubauen. Der Aufwand wäre vertretbar, werde ich aber nicht machen, da auf der falschen Seite zu sitzen einfach zu einem britischen Lebensgefühl gehört, der damit nicht umgehen kann, braucht auch mit so einem Auto nicht zu fahren.

Außerdem habe ich überlegt die Batterie nach hinten zu verfrachten – wegen der besseren Gewichtsverteilung, wäre es.

 

Mai 2014

daimler v8 su benzinpumpe

  • Tank innen chemisch entrostet und versiegelt – aus Kostengründen selbst gemacht. Das Budget fährt mit. Etwa € 400 gespart.
  • Der Tank ist mit 5 Muttern unter dem Auto befestigt und lässt sich nach Lösen des Endtopfes schnell demontieren.
  • Benzinpumpe gereinigt und überholt – die ist relativ neu und von SU, war nur komplett zu mit Rostpartikeln
  • Thermostat geht nicht
  • Festgestellt dass Lager im Lenkrad abgenutzt sind, was auch dazu führt, dass die Hupe unvermittelt los geht beim Lenken (Masseschluss)
  • Elektronische Zündung eingebaut, um fehlerhafte Unterbrecher als Fehlerquelle auszuschließen.

Anmerkung zur Ersatzteilversorgung

Ersatzteile, insbesondere Blech und Wartungsteile sind aufgrund der hervorragenden Club-Landschaft sehr leicht zu bekommen.

Viele Ersatzteile sind auch ausgesprochen günstig.  Ein kompletter Motordichtsatz kostet etwa € 130,00, die elektronische Zündung etwa € 70,00, ein Tankgeber etwa € 120. Kleinteile gibt schon für wenige Euro, bzw. Pfund.

Gebrauchtteile sind verfügbar, werden aber zunehmend rarer. Da aber der kleine V8 sich auch im historischen Motorsport und neuerdings auch bei Hotrods größerer Beliebtheit erfreut sind Motorteile relativ teuer. Ein gebrauchter Motor zum neu Aufbauen kostet mindestens € 1000, Top-Aggregate mit Bleifrei-Kopf, etc  € 7.000,00 und mehr.


 

22. Feb – 10. März 2016

  • Kompressionstest sehr positiv ausgefallen – zwischen 9 und 11 bar – bei einem niedrig verdichtenden (kalten) Motor durchwegs akzeptabel. Erschreckt mich der Unterschied zwischen rechter und linker Bank? – Eher nicht. Die Vergaser sind komplett verdreckt und die Kerzen waren sehr rußig. Das heisst dass es auf den Ventilen Verkokungen geben könnte. Die kann sich auf die Dichtigkeit auswirken. Der nächste Test steht mit sauberen Vergasern und einer ausgiebigen Testfahrt an.

    Daimler_250_Kompression

    Kompressionstest, auf der Windschutzscheibe notiert.

  • Lenksäule ausgebaut und Kunststofflager ersetzt, generell überholt und geschmiert. Lager kosten € 24,00
  • Lenksäule entrostet und neu lackiert. Statt ein Kabel ist die ganze Lenksäule der Leiter für die Hupenbetätigung. Wenn das Auto beim Lenken hupt, weiss man, dass die Lenksäule überholt gehört.

    Daimler V8 Engine Resto March

    Lenksäule: der Aufbau ist einfach genial und genial einfach .

  • Neues Sportlenkrad montiert – Derrington Replica, verfügbar im XKStore.at
  • Vergaserüberhohlung und generelle Reinigung des Motors, Ersetzen von Dichtungen
  • Überhohlung der Zündkabel und Stecker
  • Neue Zündkabel mit Rennsportspezifikationen und neue Zündpule mit höherer Spannung.


 

Ergebis Kompressionstest
Bank Rechts Bank Links
4 10,00 11,00
3 9,50 11,00
2 9,50 10,50
1 9,00 10,00

 11. März -15. März 2016

  • Der Motor ist auf der Oberseite gereinigt. Ein Haushalts-Dampfreiniger und Ofenreiniger haben gute Dienste geleistet.
  • Die Vergaser sind weitgehend zerlegt und eindeutig als die Übeltäter beim schlechten Lauf des Motors identifiziert.
  • Der Ansaugkrümmer ist außen extrem korrodiert und schmutzig. Überall Spuren von Kühlmittel. Der Krümmer wird über die Kühlung erwärmt. Da dieser Daimler ein reines Sommerfahrzeug sein wird, stell ich mir die Frage, wie sinnvoll das ist. Die Anschlüsse mit Plättchen zu zu machen wäre eigentlich relativ einfach und die originale Optik könnte gewahrt werden.
  • Dann habe ich die Übeltäter für den verrotteten Krümmer gefunden. Der verfügt nämlich über Froststopfen. Erstens wegen dem Kühlwasserkreislauf und zweitens um auch den Sand vom Alu Gießen wieder heraus zu bekommen. Zwei der Froststopfen waren durchgerostet.
  • Die Stehbolzen und ein Anschlußstück für den Kühlkreislauf habe ich abmontiert und entrostet und gereinigt. Den Krümmer werde ich jedoch glasperln lassen. Das ist ein weniger invasiver Prozess um Grind, alten Lack und Alurost abzubekommen.

Aufgaben:

  • Foren durchforsten nach zumachen des beheizten Krümmers
  • Froststopfen abmessen und suchen. Sieht nach 3/4″ und 1″ aus.

 

Einkäufe:

Ich war erstens von der Verfügbarkeit und den relativ günstigen Preisen positiv überrascht. Die Teile sind nun auch im XK-Store verfügbar.

Ich habe in zwischen geklärt, was ich zu dem beheizten Krümmer wissen wollte: Ich werde auf einen beheizten Krümmer verzichten und die Leitungen verblenden.

17.3. 2016 Das Radio

 

motorola_typ_114 Ich habe irgendwann mal bei Ebay günstig eine vergammelte Mittelkonsole ersteigert. Abgesehen hatte ich es auf die Chromumrandung des Heizungshebels. Die ist gleich mit dem Choke-Zug der ist beim Daimler gebrochen und fliegt rum. Mehr oder weniger dabei war ein Motorola Type 114 – frühe 70er Jahre.
Leider war das Radio innen komplett vergammelt. Da es nur LW und MW hat habe ich beschlossen nur das Gehäuse zu retten und innen einen Verstärker mit Bluetoothanbindung und AUX-Eingang zu verbauen. Die Bedienung möchte weitgehend über die vorhandenen Knöfpe erreichen. Dazu habe ich das Gerät entkernt. Motorola 114 Car radio Jaguar

Radio und der Fortschritt damit bis 26. April

Das Radio funktioniert nun erstmals. Die Platine eines „Händylautsprechers“ mit Radio und Bluetooth-Ankopplung ist eingebaut. Bedient wird es über die Tasten und Schalter am Radiogehäuse selbst. Die Features meines Radios sind:

  • FM-Radio
  • Bluetooth Musik-Streaming vom Mobiltelefon
  • AUX-Eingang mit 3,5 mm Klinkenstecker
  • Bluetooth Freisprecheinrichtung (Ja! Richtig gelesen!)
  • Steckplatz für eines USB-Sticks mit MP3
  • Optik und Gehäuse von 1972

Radio Innenleben

16. März – 26. April 2016

Der Motor inkl. Vergaser war lackiert. Was mich anfangs sehr geärgert hate stellt sich im nachhinein als Glücksfall heraus: Die Korrosion am Motor war sehr gering und alte Teile konnten gut gereinigt werden. Man glaubt eigentlich gar nicht, dass das das selbe Auto war.

Die SU-Vergaser sind mit einem Service Kit von XKStore CSK-37 überarbeitet worde. Die gängigkeit der Kolben in den Dämpferglocken machte mir Sorgen, mittlerweile hat sich das stark verbessert. Die Ventildeckel sind aus Aluguss, aber dann noch mit einer schicht Nickel veredelt. Die sowie die Vergaser zu reinigen und die Teile zu polieren hat enorm viel Zeit verschlungen. Auch den Motor zu reinigen.

In der Zwischenzeit habe ich den Krümmer glasperl-strahlen lassen. Der sieht optisch aus wie neu, bis auf Korrosion bei den Froststopfen. Ich habe nun alle Öffnungen des Krümmers, wo Kühlmittel zum Heizen durch gepumpt wird verschlossen. Ein reines Sommerfahrzeug profitiert mehr vom Konzept eines „kalten“ Einlasses. Dadurch erspare ich mir auch die Sitze der Froststopfen aufzuarbeiten.

Die Vergaser sind nun weitgehend restauriert und lose am Krümmer montiert. Leider benötige ich noch zumindest einen neuen Schwimmer, weil einer Abgesoffen ist.

Ein kurzes Fazit zu den Vergasern

Die gründlichen Reinigung hat sich ausgezahlt. Ich habe dazu „Cillit Bang“ und einen beheizten Ultraschallreiniger benutzt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Zumindest ein Diafragma der Beschleuniger-Pumpe war undicht. Das war auch der Grund warum Benzin aus dem Vergaser getropft ist. Ich hatte vorerst angenommen, dass der abgesoffene Schwimmer Schuld sei. Ich habe zwei neue Schwimmer bestellt.

Innenraum

Der Innenraum war eigentlich ganz brauchbar. Um jedoch elektrischen Problemen und die Scheibenreinigung ins stand zu setzen habe ich das Armaturenbrett ausgebaut. Bei der Gelegenheit habe ich den Drehzahlmesser und Tachometer gereinigt. Der Drehzahlbesser hatte ja probleme und ist bei 2500 U/min stecken geblieben. Innen hat sich gezeigt dass die Armaturen, ja sogar die Uhr in sehr gutem Zustand sind. Ich habe die Uhr sogar zum Laufen gebracht. Einige Kontrollleuchten und die Taschorückstellung waren falsch montiert, ebenso die Stromzufuhr der Uhr. Ausnahmslos alle Leuchtmittel werden ersetzt.

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Hinter dem Armaturenbrett gab es Rückstände vom Sandstrahlen, auch die wurden entfernt. Im Fußbereich der Fahrerseite leider ein kleiner Rostschaden der schlecht repariert wurde.

Die Holzpaneele habe ich abgeschliffen und neu lackiert. Eine komplette Überarbeitung war nicht notwendig, da der Zustand doch sehr gut war. Ich habe ausserdem ein restaurationsbedürftiges Lenkrad eines Jaguar E-Type erstanden. Das würde mir etwas mehr Platz geben und den Innenraum aufwerten. Vermutlich behalte ich aber das Derrington und das E-Type-Lenkrad spare ich für meinen E-Type …

 

Fazit April

Leider sind viele Sachen parallel abgelaufen, so ist eigentlich noch nichts abgeschlossen, ausser vielleicht die Vergasersanierung. Als nächstes ist geplant die schlechte Reparatur im Fußraum an der Spritzwand und im Motorraum fachgerecht zu sanieren. Durch einen undichten Schlauch ist Bremsflüssigkeit aus dem Reservoir ausgetreten und hat den Lack, bzw. das was die im Motorraum angewendet haben  beschädigt. Darüberhinaus ist eine Bremsleitung – ok, falsch, nicht eine Bremsleitung sondern die Bremsleitung nach vor zum Bremskraftverstärker korrodiert. Bei einer Einkreisbremse im Speziellen geht man überhaupt kein Risiko ein, deswegen muss die zwingend erneuert werden.

Wenn man bedenkt, dass der Daimler von 1964 ist, verfügt der schon über Scheibenbremsen an allen Rädern, Bremskraftverstärker, der mit Unterdruck funktioniert und über eine Servolenkung.

9. Mai 2016 – Muttertag

Gestern habe ich den Motor fertig gestellt. Dh. die Ventildeckel sitzen wieder drauf, Kühlsystem und Vergaser sind montiert und natürlich wurde alles was ich angegriffen habe überarbeitet. Alle zugänglichen Teile des Motors, speziell bei den Ventilen wurden noch mal händisch nachgeölt. Ich habe den Motor einmal mit ausgesteckter Zündung und ausgeschalteter Benzinpumpe Öldruckaufbauen lassen. Danach habe ich Benzinpumpe und Zündspule wieder angeschlossen. Der Motor ist sogleich angesprungen. Ich verstehe jetzt auch warum überhohlte SU HD6 Vergaser schnell einmal 2.000 im Paar kosten. Die wieder sauber zu bekommen und in den Zustand zu bringen hat einiges an Arbeit verschlungen. Sicher war die größte Fleißaufgabe due Nickelbeschichteten Alu-Ventildeckel auf Hochglanz zu polieren. Eigentlich ist es nicht  zu glauben das das der selbe Motor ist.

Die Zündkabel sind für Rennzwecke – der Verteiler kann schnell demontiert werden und schnell findet jeder Stecker den passenden Zylinder. Die Zündspule im Hintergrund ist ebenso verstärkt und sort für einen sehr kräftigen Zündfunken. Die Zündung wurde auch auf eine elektronische, kontaktlose Zündung umgebaut – ohne Unterbrecher. Das fördert die Zuverlässigkeit.

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10. Mai 2016 Zum Leben erweckt!

Hier eine Aufnahme des restaurierten Motors. Einstellung der Zündung und Grob- und Feintuning der Vergaser steht noch aus!

  • Rost unter Auspuff: Nur Kondenswasser
  • Kühlwasseraustritt am Ansaugkrümmer – der Bypass hat eine Schwachstelle
  • Die Lichtmaschine, eigentlich ein Dynamo – da Gleichstrom – habe ich komplett unrestautiert gelassen. Da ist sogar noch der Aufkleber aus dem Lager des Herstellers drauf. Ob ich auf eine moderne Mini-Lichtmaschine umsteige mit eingebauten Regler wird sich noch zeigen.

Polizeiauto oder nicht?

police_mk2Die erste Farbe des Fahrzeugs ist noch nicht geklärt. Die Hinweise auf Schwarz haben mich erneut zum Grübel angeregt. Ich habe im Innenraum festgestellt, dass mit ziemlicher Sicherheit ein Funkgerät im Fahrzeug montiert war. Die Mittelkonsole ist ausgeschnitten um einen typischen Funklautsprecher zu beherbergen und es gibt löcher wie sie für eine „Mike“-Halterung üblich wäre. Hinten in der Hutablage ist auch ein eher komisch anmutender Lautsprecher montiert. Sieht aber eher nach 80er aus. Schwarze Fahrzeuge wurden fast nur bei der Polizei geordert. Ist der Daimler zu guter Letzt ein Polizeiauto?
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18.5. 2016 – Motoraum weitgehend abgeschlossen

Die Teilrestauration des Motoraums ist weitgehend abgeschlossen. Die Motorhaube ist wieder montiert. ich habe drüber nachgedacht zusätzliche Scharniere zu bauen, dass die Motorhaube weit auf geht – für den fall dass man mehr im Motorraum zu machen hat. Andererseits geht die Demontage relativ schnell. Einzig die Käfigmuttern sind nicht sehr vertrauenserweckend. Das köntne mal bei einer generellen Sanierung der Motorhaube gemacht werden.

Daimler V8 250

Der Motor liegt nun im Motorraum wie ein Diamant in einer patinierten Schatulle. Das Problem mit Kühlwasseraustritt aus dem Krümmer habe ich erledigt – er ist jetzt wirklich und komplett vom Kühlsystem getrennt und wird auch nicht mehr beheizt. Was mich immer wieder wundert ist, dass es die antiquierte Batterie immer noch tut. Passt auch gut ins Auto.

01.09.2016 – Innenraum überarbeitet und komplettiert

Im innenraum habe ich versucht der Elektrik Herr zu werden – was noch nicht abgeschlossen ist. Im Zuge dessen wurde alles ein wenig überarbeitet und gereinigt sowie einige Kleinteile erneuert. Leider hat das Glas des Drehzahlmessers einen Sprung bekommen. Das Radio funktioniert noch nicht nach Wunsch. Die wichtigsten Holzteile wurden mit einer Schicht Klarlack überzogen. Insgesamt kann sich das Ergebnis sehen lassen!

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An der Stelle endet auch dieser Resto-Blog. Ich habe beschlossen eine Firma zu gründen und von nun an professionell Ersatzteile für Jaguar zu verkaufen. Den Daimler V8 habe ich verkauft, auch um dieses Vorhaben zu finanzieren. Inzwischen heisst das neue Projekt: www.XKStore.at wo es für viele Jaguar-Ersatzteile gibt.
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Abstruses und Highlights

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Es gibt Leben am Planeten 250! Was hier idyllisch aussieht ist ein Biotop aus Mausköttel, Kühlmittel und Altöl.

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Rechts der Motor vor der Restaurierung. Man sieht was man alles mit Blut und Schweiss erreichen kann!

ToDo-Liste

  • Tank entrosten und versiegeln
  • Benzinpumpe reinigen und überhohlen
  • Karosserie – Sandstrahlgut aus Hohlräumen entfernen und/oder mit Wachs binden
  • Vergaser reinigen überhohlen
  • Vergaser tunen
  • Ansaugrakt reinigen, glasperln, instandsetzen
  • Froststopfen für Ansaugkrümmer neu – mach ich nicht!
  • Vergasergestänge überarbeiten und reinigen
  • Elektronische Zündung
  • Zündkerzen ersetzen
  • Zündkabel ersetzen, Zündkerzenextensions überhohlen
  • Zündspule ersetzen
  • Luftfilter montieren
  • Nebelscheinwerfer Birnen ersetzen
  • Scheinwerfer-Einsätze in Scheinwerfer erneuern
  • Federn vorne ersetzen
  • Sonst. Fahrwerk vorne überprüfen und gegbenfalls überhohlen
  • Ölverlust Motor beseitigen
  • Ölverlust Getriebe beseitigen, Getriebeservice
  • Bremsleitung vorne im Motorraum ersetzen
  • Bremsenservice, Bremsflüssigkeit erneuern
  • Bremsleitung Hauptbremszylinder zu Bremskraftverstärker erneuern
  • Bremsflüssigkeit-Behälter instandsetzen und reinigen
  • Bremsbeläge und Bremsscheiben
  • Differenzial reinigen und abdichten
  • Verkleidung im Fußraum überarbeiten
  • Radio einbauen, Mittelkonsole reparieren
  • Verstärker einbauen
  • Lautsprecher einbauen
  • Radio und Verstärker korrekt zum Laufen bingen
  • Hutablage überarbeiten mit Lautsprecher
  • Boxen unter Sitz bauen bzw. einbauen
  • Chromunrandung Choke reparieren/ ersetzen
  • Drehzahlmesser instandsetzen
  • Panelbeschriftung kleben oder erneuern
  • Glühbirnen Instrumentenpanel erneuern
  • Warnlampe Handbremse einbauen und verkabeln, testen
  • Glübirnen Innenraumbeleuchtung
  • Warnblinkanlage instandsetzen, bzw. montieren
  • Holzpaneele Armaturenbrett überarbeiten und lackieren
  • Hauptinstrumente reinigen, überarbeiten
  • Lager in Lenksäule erneuern, Lenksäule überhohlen
  • Lenkradschaltung und Ganganzeige überhohlen und reinigen
  • Thermostat erneuern
  • Kühlschläuche erneuern, alle Metalleitungen mit Edelstahlleitungen ersetzen
  • Geber für Öldruck ersetzen
  • Ventildeckel Entlacken, Polieren, neue VDD
  • Ventile einstellen
  • Starter ausbauen, reinigen, schmieren
  • Hupe instandsetzen/ erneuern
  • Kompressionstest
  • Neues Sportlenkrad montieren
  • Gurte vorne ersetzen, eventuell hinten neue
  • Fahrzeug polieren und reinigen
  • Behälter für Scheibenwasser reinigen
  • Leitung, bzw. Schlauch für Servolenkung erneuern und abdichtung, auf Ölverlust prüfen
  • Scheibenwaschanlage instandsetzen
  • Geber für Bremsflüssigkeit anschließen / Prüfen
  • Scheibenwischer anschließen

 

Sonstige Ressourcen

Ein Interessanter Link auf einen Blog zum Motor |

Noch ein paar Trivia zum Motor

Der Motor hat nur eine geringe Verdichtung und im Originalzustand etwa 140 PS. Mit etwas Tuning sind 200 PS möglich bis hin zu 260 PS bei Rennfahrzeugen. Daimler Dart sind bei historischen Rennen sehr erfolgreich, vom Jaguar MK2 mit dem Daimler V8 Motor sind keine historischen Motorsport-Erfolge oder auch nur Teilnahmen belegt, obwohl der kleine Daimler mit den großen 3.8 er durchaus mithalten könnte und durch den leichten und kleinen Motor auch in Punkto Handling wohl Vorteile hätte. Der V8 fand sich auch in Midget Rennfahrzeugen und in diesem Drag Racer von Russ Carpenter aus den 1970ern mit sage und schreibe 1500 PS.